Für Biker ist die Fahrt mit dem Motorrad ein kleines Stück Freiheit. Ausgedehnte Touren durch die Berge und Landschaften Österreichs sind dabei stets ein Highlight. Doch auch für alltägliche Fahrten und Pendler ist das Motorrad vielfach das bevorzugte Verkehrsmittel.
In jedem Fall bedarf es eines gewissen Schutzes durch diverse Versicherungen, damit die Teilnahme am öffentlichen Straßenverkehr auch möglichst unbeschwert geschieht.
- Dabei ist die Motorrad Haftpflichtversicherung absolute Grundlage, zumal diese gesetzlich vorgeschrieben ist, um überhaupt das Motorrad in Österreich anmelden zu können.
- Viele Motorradhalter beschränken ihren Versicherungsschutz allein darauf.
- Allerdings lohnt es sich, einmal weitere Möglichkeiten zu checken. Was es zu Motorradversicherung, Wechsel, Kosten und Vergleichen zu wissen gibt, zeigt der folgende Ratgeber.
Wozu braucht es die Motorradversicherung und welche Arten gibt es?
Wie bei allen Fahrzeugen, die am Straßenverkehr teilnehmen, kann es auch bei Motorrädern stets zu Schäden, einem Unfall sowie unliebsamen Überraschungen bis hin zum Vandalismus und Diebstahl kommen.
Entsprechende Versicherungen mit den jeweiligen Leistungen schützen hierbei in finanzieller Hinsicht und gehen dafür sogar über die Landesgrenzen hinaus, versichern also europaweit. Wer einen Vergleich für Motorradversicherungen bemüht, stellt fest, dass es viele verschiedene Anbieter mit ganz unterschiedlichen Tarifen gibt.
Dabei stößt man vor allem immer wieder auf die gängigsten Versicherungsarten auch bei Motorrädern
- Haftpflichtversicherung
- Teilkasko-Motorradversicherung
- Vollkasko-Motorradversicherung
- Insassenunfallversicherung
Die Haftpflichtversicherung – ohne sie geht es nicht
Schon im Zuge der Anmeldung des Motorrads ist eine Versicherung zwingend notwendig und grundsätzlich Pflicht, nämlich die Haftpflichtversicherung. Ohne sie darf man das Bike nicht im öffentlichen Straßenverkehr bewegen.
- Die Haftpflichtversicherung schützt sowohl den Halter als auch den Lenker und Beifahrer eines Motorrads. Dabei sind einzig und allein Schäden abgesichert, welche das versicherte Motorrad an anderen Objekten oder Personen verursacht.
- Das heißt, selbst wenn durch den Beifahrer das eigene Fahrzeug einen Schaden am anderen bewirkt, greift diese Versicherung. Dem gegenüber sind Schäden an der eigenen Person, beispielsweise infolge eines Unfalls, oder Schäden am eigenen Motorrad nicht abgedeckt.
Hierfür bedürfte es einer Unfallversicherung beziehungsweise einer Kaskoversicherung. Auch für gerichtliche Verfahren, die nach Beschädigungen oder Unfällen durchaus zustande kommen können, gibt es keine Absicherung wie etwa bei einer Rechtsschutz-Versicherung. Grundsätzlich also lohnt sich der alleinige Verlass auf die Leistung der Haftpflichtversicherung für ältere oder sehr günstige Motorräder.
Teilkasko-Motorradversicherung – mehr Sicherheit in vielen Situationen
Wer sein Motorrad als höheren Wert einstuft und mehr in Richtung der zuvor beschriebenen Sonderfälle vorbeugen möchte, sollte sich zumindest mit einer Teilkasko-Versicherung beschäftigen. Damit sind zum einen Schäden durch Glasbruch sowie bei Feder- und Haarwildunfällen und häufig auch Marderschäden abgesichert. Zum anderen deckt die Teilkasko die schadhaften Folgen von Feuer, Unwetter, Naturkatastrophen und insbesondere Diebstahl mit ab.
- Keinen Versicherungsschutz für das Bike oder die eigene Person hingegen gibt es mit der Teilkasko bei selbst verschuldeten Unfällen oder bei Vandalismus.
- Somit ist der Basisschutz einer Teilkasko etwa für günstige oder gebrauchte aber durchaus wertgeschätzte Motorräder empfehlenswert, wobei einige Versicherungen keine Kasko für Maschinen mit 125 ccm und weniger Hubraum anbieten.
Vollkasko-Motorradversicherung – Rundumschutz für Liebhaber
Wer ein neues und vor allem hochpreisiges Motorrad fährt und dessen finanziellen wie auch ideellen Wert größtmöglich schützen möchte, braucht eine Vollkasko-Versicherung als Rundumschutz.
Über die Teilkasko hinaus schützt diese nun auch bei selbstverschuldeten Unfällen oder Remplern auf dem Parkplatz. Außerdem greift sie selbst dann, wenn Vandalismus stattfand oder Personen nach Verursachen von Schäden oder einem Unfall Fahrerflucht begangen haben.
Natürlich hat dieser Schutz seinen Preis und verlangt höhere Raten sowie unter Umständen auch höhere Selbstbeteiligungen je nach Versicherungsgesellschaft. Achtung allerdings: selbst eine Vollkasko ist keine Absicherung gegen Diebstahl von im oder am Motorrad gelagerten Wertgegenständen, beispielsweise der Brieftasche aus einem Fahrradkoffer heraus.
Insassenunfallversicherung – nur selten notwendig
Als viertes liest man häufig von der sogenannten Insassenunfallversicherung oder kurz auch Insassenversicherung. Hierbei handelt es sich um eine Versicherung, die speziell für persönliche Schäden zuständig ist, die Insassen des Fahrzeugs erleiden.
Bei Motorrädern betrifft das also Lenker, Aufsitzer und Soziien. Sinnvoll ist dieser Versicherungsschutz also insbesondere für den Fahrer bei selbstverschuldeten Unfällen oder wenn ein anderer Unfallverursacher entweder keine Haftpflichtversicherung besitzt oder aber Fahrerflucht begeht. Da letzteres jedoch eher selten vorkommt, ist die Insassenversicherung entsprechend kaum notwendig. Wer jedoch dennoch das eigene Wohl bestmöglich absichern möchte, ist gegebenenfalls mit einer extra Unfallversicherung oder Berufsunfähigkeitsversicherung sinnvoll beraten. Zumal bei diesen in der Regel höhere Versicherungssummen gegeben sind.
Welche Marken für Motorradversicherungen lohnen sich?
Wie erwähnt, gibt es eine Vielzahl von möglichen Versicherern. Welche Gesellschaft und Marke dabei am meisten lohnt, hängt individuell von der zu versichernden Maschine beziehungsweise den eigenen Ansprüchen ab. Nichtsdestotrotz scheinen einige Motorradversicherungen in Österreich besonders beliebt zu sein.
- Hierbei zu nennen sind die Tarife der HUK und der HDI. Die HDI kann sogar als Marktführer angesehen werden, ist sie doch für jeden dritten Motorradfahrer in Österreich mit einer Teil- oder Vollkaskoversicherung zuständig.
- Weitere nennenswerte Anbieter sind CosmosDirekt, Zurich, Allianz, R+V sowie VHV.
Per Vergleich zur passenden Motorradversicherung
Um also aus dem großen Angebot das individuell passende herauszufiltern, empfiehlt sich ein Vergleich von Motorradversicherungen und Tarifen mittels eines entsprechenden Dienstes im Internet. Damit zeigt sich nicht zuletzt, das es besonders auf den Hubraum der Maschine ankommt und in jeder Leistungsklasse noch einmal enorme Preisunterschiede bestehen.
Beispielhaft dafür ist das Abschneiden der HDI in einem Vergleich von Stiftung Warentest zu Motorradversicherungen zu nennen. So belief sich der Jahresbeitrag bei der HDI für ein Motorrad mit 1.170 ccm und 81 kW auf 223 Euro, was einen Testsieg für die HDI in dieser hohen Leistungsklasse bedeutete. Im niedrigen Segment jedoch lag die HDI mit 265 Euro pro Jahr für ein Motorrad mit 125 cmm und 11 kW nur noch auf Platz 7.
Es gehört also zur empfohlenen Standardprozedur bei der Auswahl der Motorradversicherung den Rechner oder Vergleich eines unabhängigen Portals zu benutzen und dabei auf folgende Kriterien zu achten:
- Kosten der Motorradversicherung
- Höchste Versicherungssumme und höchste Entschädigungssumme
- Selbstbehalt (Eigenanteil an Schadensleistungen)
- Zusätzliche Serviceleistungen
Wann lohnt sich ein Wechsel der Motorradversicherung?
Einschlägige Fachmagazine und Experten raten auch dann regelmäßig einen Vergleich zu bemühen, wenn bereits eine Versicherung besteht. Egal, ob es sich um Haftpflicht, Teilkasko, Vollkasko oder andere Versicherungsart handelt, spätestens nach drei Jahren können sich die Tarife und Prämien der verschiedenen Versicherer entscheidend geändert haben. Eine ehemals bestplatzierte Versicherungsgesellschaft liegt dann unter Umständen in Sachen Preis-Leistung einige Plätze zurück.
- Gleiches gilt freilich, wenn zum bisherigen Motorrad ein neues hinzukommt oder ein Wechsel in eine andere kW-Klasse stattfindet. In jedem Fall ist stets die Frist zur Kündigung der Versicherung zu beachten.
- In den meisten Fällen verlängern sich diese automatisch um ein Jahr, sofern nicht mindestens einen Monat zuvor schriftlich gekündigt wurde. Bei Prämienerhöhungen oder im Zuge des Verkaufs des Motorrads ist indes die Kündigung jederzeit sofort möglich.
Bei der Motorradversicherung Kosten sparen
Generell lassen sich bei einer Versicherung des Motorrads auch einige Kosten sparen. Eine Möglichkeit dazu ist die Hinterlegung der Kennzeichentafeln bei der Zulassungsstelle, speziell in den Wintermonaten.
Damit lassen sich beispielsweise für vier Monate die motorbezogene Versicherungssteuer und bei einigen Versicherern sogar die anteilige Prämie einsparen. Wem die Hinterlegung zu umständlich ist, kann dennoch beim Abschluss der Versicherung auf den Nichtgebrauch des Motorrads im Winter hinweisen.
Einige Gesellschaften bieten dafür besondere Tarife mit dem sogenannten „Hinterlegungsverzicht“ an, welche entsprechend günstiger ausfallen. Von diesen Möglichkeiten abgesehen sollte stets versucht werden, eine jährliche, statt monatliche Zahlung des Beitrages zu leisten. Dies kann einen erheblichen Kostenunterschied ausmachen.
Häufige Fragen zur Motorradversicherung
Was kostet eine Motorradversicherung bis 125 ccm?
Wie beschrieben fallen die Kosten aller Versicherungen teils stark unterschiedlich aus und hängen von verschiedenen Faktoren ab. Die Haftpflichtversicherung in dieser Klasse kann unter 50 aber auch bis zu 70 Euro pro Jahr kosten.
Haben Wiedereinsteiger Kostenvorteile?
Tatsächlich spielt die Fahrerfahrung eine große Rolle. Wiedereinsteiger können unter Umständen in eine Schadenfreiheitsklasse gelangen, die sie bereits vormals in einem anderen Tarif erreichten. Über welchen Zeitraum diese Akzeptanz gilt, ist von Versicherer zu Versicherer unterschiedlich.
Kann man die Motorradversicherung auf ein Auto umschreiben?
Wer vom Motorrad zum Auto wechselt, kann seine Versicherung nicht komplett übernehmen. Jedoch ergeben schadensfreie Jahre mit dem Motorrad in jedem Fall auch einen Effekt auf die Schadensfreiheitsklasse mit dem Auto und bewirken unter Umständen direkt günstigere Beiträge.
Gibt es besondere Tarife für Oldtimer?
Wie bei Autos gibt es auch bei Motorrädern spezielle Oldtimer-Motorradversicherungen mit Sonderkonditionen. Voraussetzung ist ein Mindestalter der Maschine von 25 Jahren und dass diese nicht als einziges Fahrzeug gehalten wird.